Stiftskirche Millstatt

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Die Errichtung der Stiftskirche fällt in die Zeit der beiden Äbte Otto I. (1122/24 - 1166) und Heinrich I. (1166 - nach 1177). Baubeginn war um 1130, Abschluss mit der Errichtung des doppeltürmigen Westwerkes und der Vorhalle um 1170. Unter Abt Heinrich I. wurde auch das reich mit Bauplastik ausgestattete Hauptportal errichtet, dessen Tympanon Christus als Pantokrator, umgeben von den Symbolen von Sonne, Mond und Sternen, zeigt, der den, das Kirchenmodell darreichenden Abt segnet.

Die Kirche ist eine romanische Pfeilerbasilika, die ursprünglich eine Flachdecke aufwies. Durch den St. Georgs - Ritterorden (1469 - 1598), der das Benediktinerkloster übernahm, erfolgte eine tiefgreifende Umgestaltung: Haupt- und Seitenschiffe wurden eingewölbt (2. Jahrzehnt des 16. Jhts.), an Nord- und Südseite der Seitenschiffe wurden die Siebenhirter- bzw. Geumannkapelle angebaut (Ende 15. Jht.), in denen sich heute die Grabdenkmäler der beiden Ordenshochmeister des St. Georgs - Ritterordens befinden In Verbindung mit der Einwölbung wurden die romanischen Apsiden durch gotische Chorabschlüsse ersetzt. An den Pfeilern sind noch Reste von Freskomalereien mit Darstellungen von Heiligen aus der 1. Hälfte des 15. Jhts. zu sehen. Von besonderer kunsthistorischer Bedeutung ist das Weltgerichts-Fresko des Urban Görtschacher (um 1518), das heute über dem Sakristeieingang angebracht ist. Aus der Jesuitenzeit (1598 - 1773) stammt die barocke Inneneinrichtung der Stiftskirche mit den Altären, dem Gestühl, der Kanzel und den überlebensgroßen Heiligenstatuen an den Pfeilern.1632 wurde die heutige Annakapelle an das nördliche Seitenschiff angebaut; sie war bis 1716 die Stätte der Aufbewahrung und Verehrung der Reliquien des Domitian von Millstatt. Um 1670 erhielten die beiden Türme ihre charakteristischen Barockzwiebeln.

Südlich der Kirche liegt die Domitiankapelle, die ursprünglich eine romanische Marienkapelle im Anschluß an den nicht mehr bestehenden Kapitelsaal war. Im 3. Jahrzehnt des 16. Jhts. wurde sie gotisiert (Gewölbe) und 1716 barockisiert. Seither dient sie der Verehrung des hl. Domitian, dessen Reliquien in einem Glas-Sarkophag auf dem Altar aufbewahrt werden. An den Wänden und Pfeilern zahlreiche Ölbilder mit Darstellungen aus dem Leben des Domitian und von Wundern, die auf seine Fürsprache erfolgten. Im Durchgangsraum von der Kirche zur Kapelle Ölgemälde von 1633, das den hl. Domitian, umgeben von Darstellungen zahlreicher Wunder und Gebetserhörungen. An der Rückseite der Kapelle Grabdenkmal des hl. Domitian. Nördlich der Kirche ist die Lorettokapelle angebaut; ursprünglich die Friedhofskapelle mit dem darunter liegenden Beinhaus, das von den Jesuiten als Begräbnisstätte verwendet wurde. Die ursprünglich gotische Kapelle wurde durch die Jesuiten barockisiert.

Kreuzgang: Im Zuge der Neuerrichtung von Kirche und Kloster unter Abt Otto I. (1122/24 - 1166) wurde auch der Kreuzgang errichtet, der wie das Hauptportal der Stiftskirche mit seiner Bauplastik zu den bedeutendsten romanischen Kunstdenkmälern Österreichs zählt. An den Säulenkapitellen befinden sich zahlreiche Tier - Darstellungen, die eine christliche Symbolik aufweisen (Einfluss des Physiologus). Im Kreuzgang sind zahlreiche Fresken, u. a. eine Madonna (um 1430) über dem Eingang zum Kapitelsaal, sowie Reste von Fresken aus dem ausgehenden 15.Jht. Der Aufgang zur Kirche weist ein Portal aus romanischen Werkstücken auf, das Ende des 15. Jhts. zusammengefügt wurde.

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