Museumsdorf Trattenbach im Tal der Feitelmacher in Oberösterreich


Hammerstraße 2a
4453 Trattenbach
Telefon: +43 (0)7256/7376 (Infocenter)

info@tal-der-feitelmacher.at
http://www.tal-der-feitelmacher.at

Sie verewigten tausende Herzen in Baumrinden, schnitten den Jausenspeck auf und verzierten Haselnussstecken: Die Taschenfeitel (von „falten“) waren ein unverzichtbares Werkzeug. In Trattenbach bei Ternberg hat die Feitelproduktion jahrhundertealte Tradition.

Einst waren hier 17 Hämmer unüberhörbar am Werk und es wurden 45 verschiedene Modelle in mühsamen Arbeitsschritten hergestellt. Heute können Sie auf 1,5 Kilometer die Zeitzeugen dieser ruhmvollen Vergangenheit entdecken und die Kraft von Feuer, Wasser, Holz und Stahl spüren, die dieses Tal geprägt haben.

Erwandern Sie den Produktionsprozess von einer lebendigen Werkstätte zur nächsten und stellen Sie zum Abschluss Ihren eigenen Feitel her. Genießen Sie typische bodenständige Speisen und/oder vergnügen Sie sich mit den Kindern in der Wasserspiellandschaft.

Willkommen im Tal der Feitelmacher!

Link

Öffnungszeiten

Mai bis Oktober
Dienstag und Freitag von 10:00 bis 13:00 Uhr
Mittwoch, Donnerstag, Samstag von 10:00 bis 15:00 Uhr

Für Gruppen ist gegen Voranmeldung (+43(0)7256/7376 oder info@tal-der-feitelmacher.at) ein Besuch auch außerhalb der Öffnungszeiten und ganzjährig möglich.

 

Tal der Feitelmacher

Ausgangspunkt des 1,5 km langen Themenwegs ist das Info-Center, wo Sie sich allgemein über das Museumsdorf informieren können und Ausstellungen mit kunsthandwerklichen Produkten aus dem Tal der Feitelmacher zu sehen sind.

Entlang des Themenwegs betreten Sie bei ihrer Wanderung zuerst das Gebäude der Manufaktur Löschenkohl, die zu den ältesten Messererwerkstätten in Trattenbach gehört. Sie ist die einzige, die ihre Produktion durchgehend bis heute aufrechterhalten konnte. Mehrere Sorten von Feitln können hier erstanden werden.

Weiter geht es zum „Museum in der Wegscheid“, eine Art Heimatmuseum. Doch wird Heimat hier nicht als sentimentales Objekt nostalgischer Sehnsucht aufgefasst, sondern als konkreter Lebensraum, der von all den Menschen geschaffen wurde, die jemals hier gelebt haben.

Ein buntes Kaleidoskop historischer Zeugnisse aus Alltag und Geschichte der Messererfamilien entfaltet sich in diesem Haus, das seinen Charakter einer Werkstätte behalten hat. An biographisch aufgearbeiteten Schicksalen wird Sozialgeschichte zum nachempfindbaren Erlebnis. Das betriebsame Leben in Trattenbach mit seiner lebhaften Kommunikation und Geselligkeit umfängt Sie als Besucher/in, lädt Sie ein zum Verweilen, Zuhören und Betrachten - und vielleicht auch zum Nachdenken über die eigene Heimat als gestaltbaren Lebensraum.

Die „Schleiferei am König“ berichtet über das gefährliche Leben der Schleifer und das bäuerliche Leben der Messerer.

In der „Drechslerei am Erlach“ sind auch heute noch die Maschinen im Einsatz. Hier werden die Hefte für den „Neuen Trattenbacher“ gefertigt, den Sie als Besucher/in in der Besucherwerkstatt selber montieren, bemalen und mit Namen versehen können.

 

Essen und Trinken

Direkt neben der Drechslerei befindet sich auch die „Drahhütt'n“, in der mit bäuerlichen Köstlichkeiten aus der Region zur Rast eingeladen wird. Im August lockt die Feitl-Jause, zu der man zu einem Sonderpreis einen Feitl mit eigenem Namen bekommt.

 

Wasserspiellandschaft

Kinder jeden Alters können in der liebevoll gestalteten Wasserspiellandschaft neben der Drahhütt'n bauen, spielen und experimentieren.

 

Shop

Im Museumsshop haben Sie die Möglichkeit sich etwas als Erinnerung und/oder ein Geschenk für die Daheimgebliebenen zu kaufen.

 

Besuch mit einer Gruppe

Aus organisatorischen Gründen ist für Gruppen ab 10 Personen eine Anmeldung erforderlich.

Für Gruppen ab 10 Personen ist gegen Voranmeldung (+43(0)7256/7376 oder info@tal-der-feitelmacher.at) ein Besuch auch außerhalb der Öffnungszeiten und ganzjährig möglich.

 

UNESCO Kulturerbe

Die Trattenbacher Taschenfeitel-Erzeugung wurde 2015 von der Österreichischen UNESCO-Kommission als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.

 

Trattenbacher Taschenfeitel

Die Geschichte Trattenbachs ist so außergewöhnlich wie die Menschen, die hier beinahe 500 Jahre lang von der Erzeugung der Taschenfeitel lebten. Abgeschieden in ihrem engen Tal waren sie doch immer offen gegenüber der weiten Welt und den Lebensumständen der Menschen in den fremden Ländern, für die sie ihre Messer so herstellten, wie sie in Ungarn oder Rumänien, in Griechenland oder Marokko gebraucht wurden.

Bereits seit dem Mittelalter wurden in Trattenbach Messer erzeugt. Damals nannten sich die Messerer hier Scharsacher, weil sie berechtigt waren, den hochwertigen Scharsachstahl, aus dem sonst nur Schermesser oder Waffen erzeugt wurden, zu verwenden.

Irgendwann sind die Trattenbacher Scharsacher auf die Idee gekommen, in gleicher Art auch Taschenmesser herzustellen, die so genannten Taschenfeitl oder auch "Zaukerl" genannt. Dies war die Geburtsstunde eines Messers, das für viele über Generationen hinweg zum Inbegriff des Messers wurde.

Beim Trattenbacher Taschenfeitel handelt es sich um ein klappbares Taschenmesser, bestehend aus Klinge und gedrechseltem Holzgriff, das seit fast 600 Jahren im oberösterreichischen Trattenbach manuell gefertigt wird. Viele Menschen tragen den Feitel als ständigen Begleiter mit sich und verwenden ihn vielfältig. Für die Herstellung des Feitels sind genaue Kenntnisse über Material sowie Erfahrung im Umgang mit Stahl, Holz und Wasserkraft notwendig.

Der Taschenfeitel kann vielfältig benutzt werden. So wird er beispielsweise als Jausen- oder Schnitzmesser, zur Schwammerlernte, als Souvenir, Werbeartikel, Schlüsselanhänger oder zum "Messerln" benutzt, eine Art Geschicklichkeitsspiel, bei dem zwei Spieler*innen gegeneinander antreten und einen halb geöffneten Feitel aus 50 cm Höhe auf eine Holzunterlage fallen lassen. Ziel ist es, dass der Feitel im Holz stecken bleibt.

Die lange Geschichte der Messerschmiede aus Trattenbach (OÖ) steht für eine hohe Kontinuität. 1422 wird die dortige Messererzeugung erstmals urkundlich erwähnt. Seither ist das Taschenfeitel zu einem Symbol (ober-)österreichischer Handwerkskunst geworden. So überstand die Messerschmiede in Trattenbach auch schwierige Zeiten, etwa die industrielle Revolution. Seine Produktion umfasste nach und nach auch diverse neue Berufsgruppen, deren Namen für die Region charakteristisch sind. Hierzu zählen der „Broater“ (Klingenschmied), der „Härter“, der „Schleifer“, die „Bankfrau“ und der „Drechsler“.

Die um die Jahrhundertwende aufkommende starke Konkurrenz aus anderen Produktionsländern, vor allem Asien zwang viele Erzeuger/innen der Trattenbacher Taschenfeitel dazu, ihren Betrieb und damit ihr Handwerk aufzugeben. Heute gibt es noch zwei Betriebe, die Trattenbacher Taschenfeitel in Handarbeit herstellen. Die Weitergabe des Wissens über die Produktion erfolgt durch betriebsinterne Aufzeichnungen sowie mündlich.

 

Preise und weitere Informationen

finden Sie unter www.tal-der-feitelmacher.at

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