Faschingrennen im Krakautal

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Zu den ältesten Bräuchen in der Krakau gehört das Faschingrennen. Es wird jedes zweite Jahr am Faschingmontag (Damischer Montag) in Krakaudorf ausgetragen. Der wilden Jagd gleich stürmen zuerst die "Schelläufer" in weißen Hemdenröcken und Papiermützen über die beschneiten Felder von Gehöft zu Gehöft, wo jeweils ein Scheffel Hafer und ein Eierkorb bereitgestellt sind. Das Faschingrennen geht auf einen heidnischen Brauch zurück, bei dem mit Glockenschellen, Singen und Jauchzen die "Winterunholde" ausgetrieben werden.

An der Spitze des Zuges der Faschingrenner läuft der "Wegauskehrer", ein ganz in Rot gekleideter, wendiger Bursche mit einer spitzen Mütze und einem langen Besen dem Zug voraus; er muss die bei den Bauernhöfen errichteten, drei bis vier Meter hohen Hindernisse (über die Wege gespannte Ketten) überspringen. Erst wenn ihm dies gelingt, darf der ganze Zug zu Speis und Trank ins jeweilige Bauernhaus einkehren. Dem Wegauskehrer folgen bis zu 30 "Schellfaschinge", bekleidet mit weißen Hemden, Trachtentüchern um die Schultern, kurzen Lederhosen, weißen, langen Unterhosen, Stutzen und Berghschuhen und mit reich verzierter, bis zu einem Meter hoher Zuckerhutmütze. Jeder trägt einen Gürtel mit einem Schellen- oder Glockenrollkranz. Vier "Glockfaschinge", sonst gekleidet wie die Schellfaschinge, jedoch mit einem steirischen Hut, geschmückt mit langen Bändern, tragen einen Schäferstecken und große Herdenglocken in der Hand und werden vor jedem Haus von den Schellfaschingen im sogenannten "Kranzl" umtanzt.

Schon von weitem hört man das Nahen dieses lustigen Faschingszuges, der von den "Vetteln" komplettiert wird. Im Zug wird auch ein künstliches "Ross" mitgeführt, dem ein k. und k. Rosshändler, ein Schinder und ein Schmied mit deren Weibern folgen. Der Händler preist mit viel Lob sein Ross zum Verkauf an, dieser "Schimmel", der vom Schmied beschlagen und dann verkauft wird, verreckt aber nach wenigen Schritten, worauf ihn der Schinder zerteilt. Darauf sagt der Händler zum kaufenden Bauern: "Was liegt, g´hört dein, was steht, g´hört mein". Dabei springt der Schimmel wieder auf, und das Rennen beginnt aufs neue. Zu den Faschingrennern gehören noch ein "Schottenklaner", der versucht, die Zuseher mit Farbe zu beklecksen, ein "Hühnergreifer", der als Geier verkleidet ist, ein "Eierträger", der die von den Bauern vor das Haus gestellten Eier einsammelt, verschiedne andere Hausierer und nicht zuletzt die schon erwähnten "Vetteln", als Frauen verkleidete Burschen, die die Leute um ein "Zutzgeld" (Stillgeld, die alte Form der Kinderbeihilfe) für ihre mitgeschleppten "Kinder" (bunte Stoffpuppen) anbetteln. Mit von der Partie sind noch Friseure, Ärzte und Hausierer. Nicht umsonst heißt es "Faschingrennen", denn die Laufleistung bei tiefem Schnee oft querfeldein ist gewaltig. Hausierer und Vetteln, die das Geld eintreiben, schaffen es jedes Mal, vor dem letzten Glockenschlag noch "einzurennen". So wird der Glaube aus frühester Zeit hochgehalten, dass das Faschingrennen ein fruchtbares Jahr bringen würde.