Schloss Gjaidhof Dobl

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Die Geschichte von Dobl wurde über Jahrhunderte vom Schloss Gjaidhof mitbestimmt. Im Jahre 1218 wurde das Bistum Seckau gegründet. Als Erzbischof Eberhard II von Salzburg im Jahr darauf dieser Neugründung den Sprengel zuwies, befand sich darunter auch Dobl, das damit als "Tobel" erstmals urkundlich erwähnt wurde. 1222 gelangte die damals "Tobil" genannte Kapelle im Tauschwege an den Landesfürsten Herzog Leopold VI. In dessen Besitz dürfte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein wehrhafter Hof befunden haben, der der Beaufsichtigung des angrenzenden Forstes diente. Dieser gehörte ebenfalls dem Landesfürsten und wurde erst sehr viel später, nämlich im 18. Jahrhundert als Kaiserwald bezeichnet. Zuvor hieß er des Kaisers Gehart oder des Herzogen Wald.

Bei dem wehrhaften Hof handelte es sich möglicherweise um einen einfachen Turm. Der Name der Dobler Pfarrkirche "Maria im Dorn" deutet darauf hin. Dieser Bezeichnung liegt nämlich ein weitverbreitetes Missverständnis zugrunde. Ursprünglich hieß es nämlich "Turn", was "Turm" bedeutete und keineswegs "Dorn". Die Dobler Pfarrkirche ist somit aus einer Gutshofkapelle entstanden. Der Wehrhof, für den sich erst im 14. Jahrhundert der heutige Name Gjaidhof einbürgerte, war ein bevorzugter Aufenthaltsort Herzog Friedrich des Streitbaren. 1240, 1241 und 1242 hielt er sich hier auf und ging der Jagd nach. Er war es auch, der 1241 das Patronatsrecht über die Kirche zu Dobl an Bischof Heinrich von Seckau erteilte. Dieser war einer der treuesten Anhänger Herzog Friedrichs des Streitbaren, der ihm in seinen vielfältigen politischen Schwierigkeiten stets zur Seite stand. Für Dobl ist er deshalb von Bedeutung, weil er der Kirche vermutlich bei dieser Gelegenheit die vollen Pfarrrechte zuwies und ihr einen geschlossen Pfarrbereich zuteilte, der im Norden bis zu den Quellen des Doblbaches reichte.

Friedrich der Streitbare war der letzte Babenberger. Nach seinem Tod brachen für Dobl unruhige Zeiten an. An die Nichte Herzog Friedrichs, Herzogin Gertrud übergeben, vererbte diese Dobl ihrer Tochter Agnes. Diese und ihr zweiter Gatte, Graf Ulrich von Heunburg übergaben die Burg Dobl mit ihren anderen Gütern gegen eine Geldablöse 1279 an den neuen Landesfürsten König Rudolf I von Habsburg. 1292 erhob sich der steirische Adel gegen die Habsburger. Im Zuge dieses Aufstandes wurde die Dobler Burg erobert, ausgeraubt und verwüstet.

Nach ihrer Wiedererrichtung blieb Dobl in unmittelbarer Verwaltung von landesfürstlichen Beamten oder wurde in Pflege gegeben. Das bedeutete, dass der Gebäudekomplex bei Bedarf jederzeit dem Kaiser zur Verfügung zu stehen hatte. Der nunmehr so genannte Gjaidhof hatte stets die Funktion eines Jagdhofes, wenngleich sich Kaiser Friedrich III mehr für die Fischerei interessierte. Er ließ Teiche anlegen und wachte eifersüchtig über seine Fischrechte an der Kainach und am Doblbach. 1470 wurde Dobl im Zuge der Baumkirchnerfehde von den Söldnern des Andreas Baumkirchner eingenommen, doch bald darauf dem Kaiserhaus rückerobert. Nach seiner Wiederherstellung wurde der Gjaidhof im Jahre 1480 bereits als Schloss bezeichnet. Allerdings hatten Dobl und der Gjaidhof wie viele andere Orte in der Umgebung von Graz im Jahre 1532 sehr unter den Verwüstungen durch die Türken zu leiden. 1538 war der Hof baufällig und musste ausgebessert werden. Die bekannte Abbildung in Vischers Schlösserbuch zeigt den Zustand des Gjaidhofes nach diesen Sanierungsmaßnahmen.

Um diese Zeit begann der bedeutendste Abschnitt in der Geschichte des Gjaidhofes. 1537 wurde er Sitz des landesfürstlichen Forstmeisters, der für alle landesfürstlichen Forste der Steiermark mit Ausnahme des Vizedomamtes Cilli zuständig war. Allerdings wurden seine Befugnisse ab 1569 auf die Mittel- und Untersteiermark eingeschränkt. Zudem war der damalige Besitzer Erzherzog Karl wie auch seine Gemahlin Erzherzogin Maria von besonderer Jagdleidenschaft erfüllt. Karl ließ um 1570 von seinem Hofbaupolier Dionysia Tade den Gjaidhof zu einem Schloss ausbauen. Abgesehen von einigen neugotischen Veränderungen im 19. Jahrhundert hat er sein Aussehen bis in unsere Zeit bewahrt.

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