Schloss Kirchberg

Gemeindeamt Kirchberg an der Raab
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Die militärisch vorteilhafte Lage, genau im Raabknie, die einen freien Blick sowohl nach Nordnordwest als auch nach Ostsüdost ermöglicht, dürfte den Grafen Heister, einen der höchstrangigen Generale des Reiches, dazu bewegt haben, in Kirchberg seinen Herrschaftssitz zu schaffen. Vergessen wir nicht, das war zur Zeit der Kuruzenaufstände. Das Raabtal war und ist das große Einfallstor hin zur ungarischen Tiefebene.

Das prächtige Schloss, wie es Siegbert von Heister gebaut und hinterlassen hatte, bestand allerdings nicht lange in seiner ursprünglichen Größe und Schönheit. 1840 wurde von den Liechtensteinern, die damals im Besitz der Herrschaft Kirchberg waren, der nördliche und 1845 der südliche Flügel abgebrochen. In dieser Zeit, als Schloss Kirchberg nur mehr Verwaltungssitz und kurze Zeit Bezirksgericht war, wurde auch die Freitreppe, deren Reste zum Teil heute noch im Schlossgarten liegen, abgebrochen. Im Jahre 1821 hatte Johann Fürst Liechtenstein die Herrschaft Kirchberg gekauft und damit, und mit der ebenfalls gekauften Herrschaft Riegersburg zum Teil, die Sekundogenitur seiner Familie versorgt.

Das Schloss war als zentraler Wirtschaftsbetrieb natürlich umgeben von wesentlichen Nebengebäuden, wie beispielsweise dem Kirchberger Maierhof. Das ist heute das Anwesen der Familie Schnaderbeck. Der Maierhof wurde, zusammen mit der seit 1865 wieder verschwundenen, Reitschule um 1713 erbaut. Ihr Standort ist heute noch am gegenüber liegenden, auffallend ebenen Platz zu erkennen.

Neben der Reitschule waren auch das nahe gelegene Hirschgehege und der Eiskeller, dessen Reste um 1890 noch zu sehen waren, im Langwald weitere Besonderheiten des Heisterlichen Kirchberg. 1891 bis 1895 war Schloss Kirchberg Expositur einer Grazer Schule, damals "Vinzentinum-Filiale" genannt, bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Händen der Familien Lenz und dann Fikentscher, dann wieder Schule, dann Wohnhaus, seit den 60ern ist es in Privatbesitz.

Obwohl das Schloss, wie wir es heute sehen, nur mehr ein Torso seiner selbst ist und als Herzsplitter eines Diamanten gelten darf, der im Zuge der Zeit seiner Fassung beraubt wurde, ist es noch immer beeindruckend.

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