Baumpresse in Eichberg-Trautenburg

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Baumpressen kannte und verwendete man schon im 18. Jahrhundert. Wahrscheinlich stammen sie von den damals großen Weingärten, die die Grundherren besaßen und die von unfreien Winzern betreut und bearbeitet wurden. Die ersten Pressen wurden nicht für die Herstellung des Gärmostes aus Äpfeln und Birnen gebaut, sondern für die Weinproduktion aus den Trauben. Die wasserdichten Pressplatten aus gezimmerten Pfosten und das haarzopfähnliche Geflecht aus gedrehten Wacholderästen, das auch „Zucht“ genannt wurde, hielten, die mit den Füßen zertretenen Weintrauben, zu einem „Stock“ zusammen. Auf diese Maische bzw. „Trebernstock“ wurde dann eine runde Holzplatte in der entsprechenden Größe gelegt und anschließend mit Natursteinen ausgepresst.

Erst später nützte man die Hebelwirkung des schweren und langen Pressbaumes und veränderte die Baumpresse in ihrer Form schließlich so, wie sie uns heute noch bekannt ist: Man bediente sich einer hölzernen Spindel mit Gewinde und Mutter, um am anderen Ende des schweren Baumes mit Gewindekraft ziehen zu können. Dadurch erhöhte man den Pressdruck. Bei dem Pressvorgang wurde der Pressbaum zwischen zwei stehenden Jochen, „Studeln“ genannt, durch hölzerne Riegel über der Pressplatte und vorne in der halben Länge vorstehend festgehalten. Er wirkte erst dann mit seinem Gewicht auf den Pressstock, wenn er am hinteren Joch durch Riegel fixiert wurde und die Riegel beim vorderen Joch entfernt wurden, sodass die Presshölzer des Pressstockes auf den Pressbaum drücken konnten.

Presshölzer waren vierkantige, kurze Stammstücke, die zwischen den Pressdeckel des Stockes und den Pressbaum gelegt wurden. So floss der Saft von der Pressplatte ab und durch ein Holzsieb. Dieser wurde dann in Eichenfässern zu Wein vergoren.
Um 1890 wurde die Reblaus eingeschleppt, die die Weinstöcke von der Wurzel aus vernichtete. Trotz intensiver Bekämpfung konnte man sie im Boden nicht erfolgreich unschädlich machen, was das vorzeitige Ende des Weinbaues bedeutete. Erst als man wieder Reben aus Amerika einführte, die zwar keine genießbaren Trauben lieferten, aber einen nicht reblausanfälligen Wurzelstock bildeten, verwendete man diese als „Unterlagsrebe“ und pfropfte die alten, edlen Sorten auf. So entstand in diesen Gegenden der heute betriebene Weinbau.

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