KUNST HAUS WIEN Museum Hundertwasser


Untere Weißgerberstraße 13
1030 Wien
Telefon: +43 (0)1/7120491

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Das Museum Hundertwasser befindet sich im KUNST HAUS WIEN, das 1991 von Friedensreich Hundertwasser, einem der wichtigsten österreichischen Künstler des 20. Jahrhunderts, gegründet wurde.

Es wurde ursprünglich als Heimat für das Werk Hundertwassers geplant und errichtet und zusätzlich mit Räumen für internationale Wechselausstellungen ausgestattet. Das einzigartige Museum und Ausstellungshaus am Donaukanal folgt nach wie vor den philosophischen und gestalterischen Grundsätzen des berühmten Ausnahmekünstlers.

Auf zwei Ausstellungsebenen vereint das Museum Hundertwasser die wichtigsten Aspekte seines Schaffens und zeigt die weltweit größte Sammlung seines Oeuvres mit Schlüsselwerken seiner Malerei, Originalgraphiken, Tapisserien, angewandter Kunst wie Briefmarken und Fahnen, Architekturmodellen und Zeugnissen seines ökologischen Engagements.

Seltene Fotodokumente und Filme, etwa über die Geschichte seines Schiffes „Regentag“, runden den Museumsbesuch zu einem umfassenden Eindruck über Leben und Werk des Künstlers ab. Als Besucher/in eröffnet sich Ihnen in Wiens erstem „grünem Museum“ auch das visionäre ökologische Engagement von Friedensreich Hundertwasser – als Vorreiter einer menschen- und naturgerechteren Architektur bewaldete er die Dächer seiner Architekturprojekte und schuf in Form der in die Fassade gesetzten „Baummieter“ erste Beispiele von „vertikalem“ Grün.

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Öffnungszeiten

Täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

 

Malerei

„Ein wesentlicher Teil der Wirkung von Hundertwassers Malerei geht von der Farbe aus. Hundertwasser setzt die Farbe instinktiv ein, ohne nach irgendwelchen, auch selbst festgelegten Regeln etwa bestimmte Farben bestimmten Zeichen zuzuordnen. Er bevorzugt intensive, leuchtende Farben und liebt es, Komplementärfarben unmittelbar nebeneinander zu setzen – etwa zur Pointierung der Doppelbewegung der Spirale. Daneben verwendet er gerne Gold und Silber, die er als dünne Folien ins Bild einklebt.

Zwei große Motivkreise bestimmen den Inhalt von Hundertwassers Malerei: Der eine umfasst eine Formenwelt, die Analogien zu pflanzlichem Wachstum und einer animistischen Natur repräsentiert, der andere umkreist immer wieder architekturale Chiffren, Häuser, Fenster, Giebel, Zäune, Tore. Zur Eigenart von Hundertwassers Malerei gehört es, dass sich beide Motivkreise unlöslich miteinander verbinden: Vegetative Formen wirken statisch, verfestigen sich zur Architektur, um zu dauern, während alles Gebaute organisch gewachsen erscheint, von der Natur selbst hervorgebracht. Die Häuser scheinen oft in Bergen oder Hügeln zu liegen, Zäune können wie Gras aus dem Boden sprießen, der Zwiebelturm veranschaulicht augenfällig den innigen Zusammenhang beider Bereiche.

Auch die Technik seiner Malerei ist persönlich bestimmt. Hundertwasser verwendet am liebsten selbstgeriebene oder bereitete Farben, die er unvermischt aufträgt. Ebenso präpariert er die Malgründe gern selbst, für Grundierung, Farbbereitung und Firnis hat er verschiedene eigene Rezepte entwickelt, die alle eine lange Lebensdauer seiner Bilder garantieren sollen. In vielen seiner Bilder hat er Ölfarben, Tempera und Aquarelltechnik nebeneinander verwendet, um dadurch den Kontrasteffekt matter und glänzender Bildpartien zu erreichen.“     (Wieland Schmied, in: Hundertwasser – KunstHausWien. Köln, Taschen Verlag 1999)

 

Grafik

Hundertwasser beherrschte und erneuerte viele grafische Techniken: Lithografie, Siebdruck, Radierung, Farbholzschnitt und andere mehr. Er war einer der ersten, der eine völlige Transparenz der Technik, der Entstehungsdaten und Auflage für jedes einzelne Blatt forderte und einhielt. Hundertwasser schuf nie wirklich hohe Auflagen von ein- und derselben Grafik.

Seine Grafikauflagen bestehen aus mehreren Farbversionen und Varianten, die nicht separat nummeriert, sondern durch die gesamte Auflage durchnummeriert wurden. Sein Ziel war es, lauter Unikate in der Kunst der Grafik herzustellen und damit die Maschine zu überlisten. Hundertwasser war stets darauf bedacht, auf den grafischen Blättern selbst genaue Werkangaben zu machen, um zu einer möglichst lückenlosen Offenlegung der Techniken und Entstehungsdaten des Werkes zu gelangen.

 

Tapisserien

Hundertwassers erste Tapisserie, „133 Pissender Knabe mit Wolkenkratzer“, entstand 1952 aufgrund einer Wette, bei der Hundertwasser behauptet hatte, man könne eine Tapisserie auch ohne Karton, also ohne eine Vorlage in der Größe der Tapisserie, weben. Auch sämtliche nachfolgende Tapisserien entstanden ohne Karton, sie wurden jedoch von Webern hergestellt, die Hundertwasser persönlich auswählte.

Bei der Übertragung seiner Werke in eine Tapisserie ging es Hundertwasser um die freie Umsetzung eines seiner Werke in ein anderes Medium und um die künstlerische Interpretation durch die Weber, das heißt um eine Umsetzung ohne Vorlage beziehungsweise Karton. Nach Hundertwassers Auffassung konnte nur diese Vorgehensweise ohne Karton dem Werk Leben einhauchen, nur so konnte ein echtes künstlerisches Werk entstehen und nicht eine unbeseelte Kopie der Vorlage. Aus diesem Grund sind alle Hundertwasser-Tapisserien Unikate.

 

Architektur

Bereits 1958 formulierte Hundertwasser in seinem „Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur“ seine Ablehnung des Rationalismus, der geraden Linie und der funktionellen Architektur.

1968 präsentierte Hundertwasser sein Manifest „Los von Loos – Gesetz für individuelle Bauveränderungen oder Architektur-Boykott-Manifest“. Die in der Tradition des österreichischen Architekten Adolf Loos entstandene rationelle Architektur war für Hundertwasser in ihrer seinem Empfinden nach tödlichen Eintönigkeit verantwortlich für das Elend des Menschen. Er rief zum Boykott gegen diese Architektur auf, forderte schöpferische Baufreiheit und das Recht zur individuellen Bauveränderung.

In seinen ab den 1970er-Jahren entstandenen Modellen veranschaulichte er die Dachbewaldung, die „Baummieter“ und das „Fensterrecht“ und schuf neue architektonische Formen wie das „Spiralhaus“, das „Augenschlitzhaus“, das „Grubenhaus“ oder das „Terrassenhaus“.

Es ging Hundertwasser um die Mehrung der Natur als Antwort auf die Zersiedelung der Landschaft: Als „Architekturdoktor” machte Hundertwasser sich die Umgestaltung hässlicher, monotoner und steriler Bauten zur Aufgabe. In zahlreichen beispielhaften Architekturprojekten, die er ab den 1980er-Jahren realisieren konnte, wies er einen Weg aus der Sackgasse der modernen Architektur. Seine Bauten zeugen von seinem Einsatz für Vielfalt anstelle von Monotonie, für Romantik, für das Organische und für unreglementierte Unregelmäßigkeiten, für die Spontanvegetation und für ein Leben in Harmonie mit der Natur.

 

Ökologie

„Die Ökologie ist der Prüfstein von Hundertwassers Sensibilität, das empfindliche Zytoplasma seiner fünften Haut. Hundertwasser ist selbstverständlich ‚grün’, wie er selbstverständlich Maler, Österreicher, Kosmopolit oder Pazifist ist. Seit seiner frühesten Kindheit an hat er eine Hypersensibilität für seine Umgebung an den Tag gelegt.

Die Natur ist die höchste Wirklichkeit, die Quelle der universellen Harmonie: Die große Achtung, die er ihr entgegenbringt, hat sehr bald in ihm den Wunsch wachgerufen, sie vor den Überfällen des Menschen und den Schäden durch die Industrie zu bewahren. “     (Pierre Restany: Die Macht der Kunst, Hundertwasser, Der Maler-König mit den fünf Häuten. Köln 1998)

 

Zur Geschichte des KUNST HAUS WIEN

Am 9. April 1991 wurde das KUNST HAUS WIEN an der Weißgerberlände im 3. Bezirk eröffnet. Das Museum entstand in den Gebäuden der ehemaligen Thonet-Möbelfabrik, die 1892 errichtet wurde. Zwei Jahre lang dauerte der Umbau zum Museum. Das Haus wurde von Friedensreich Hundertwasser neugestaltet.

„Das KUNST HAUS WIEN ist ein Haus der Schönheitshindernisse, wo die Schönheit die wirksamste Funktion innehat, ein Haus der nicht-reglementierten Unregelmäßigkeiten, der unebenen Fußböden, der Baummieter und der tanzenden Fenster. Es ist ein Haus, in dem man ein gutes Gewissen der Natur gegenüber hat. Es ist ein Haus, das nicht den üblichen Normen entspricht, ein Abenteuer der modernen Zeit, eine Reise in das Land der kreativen Architektur.“     (Hundertwasser, 1991)

Das KUNST HAUS WIEN konnte sich sehr schnell einen festen Platz in der Wiener Museumslandschaft sichern. Die Besucher/innen aus dem In- und Ausland sind von den Ausstellungen und auch vom Haus selbst begeistert und fasziniert. Zum großen Erfolg haben aber auch die nationale sowie die internationale Presse durch deren enorme Beachtung beigetragen.

 

Zum Ausstellungsprogramm des KUNST HAUS WIEN

Neben der permanenten Gesamtschau von Hundertwassers Werk zeigte das KUNST HAUS WIEN seit 1991 über 70 internationale Positionen zeitgenössischer Kunst. In diesem Bereich zeigt das KUNST HAUS WIEN laufend sowohl umfassende Ausstellungen renommierter Künstlerinnen und Künstler, als auch aktuelle internationale Positionen zu Kunst und Ökologie.

Seit 2015 präsentiert das KUNST HAUS WIEN darüber hinaus eine neue Programmschiene: Ausgehend von den zukunftsweisenden Ideen Hundertwassers zu Ökologie und Gesellschaftspolitik schafft das KUNST HAUS WIEN einen neuen Ort für Künstler/innen und Kreative, die sich mit Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel, Recycling, Urbanistik oder generationenübergreifende Verantwortung aus heutiger Sicht kritisch und visionär auseinandersetzen.

 

Weitere Informationen

finden Sie unter www.kunsthauswien.com

Dieser Präsentationstext stammt von der Presseinformation vom KUNST HAUS WIEN.

Quelle: KUNST HAUS WIEN, Fassade © 2016 KUNST HAUS WIEN, Foto Eva KeletyQuelle: Ausstellungsansicht © Kunst Haus Wien, 2016, Foto: Thomas MeyerQuelle: Friedensreich Hundertwasser, 460 HOMMAGE AU TACHISME, 1961 © 2018 NAMIDA AG, GlarusQuelle: Friedensreich Hundertwasser, 691 IRINALAND ÜBER DEM BALKAN, 1969 © 2018 NAMIDA AG, Glarus, SchweizQuelle: Fassade - Untere Weißgerberstraße © 2016 KUNST HAUS WIEN, Foto Eva Kelety