Kirche St. Gandolf in Glanegg

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Der Patron der Kirche St. Gandolf in der Gemeinde Glanegg, war ein Landedelmann aus dem heutigen Ostfrankreich, der zwischen 716 und 731 dort ein Eigenkloster besaß. Er wurde heilig gesprochen und die Reliquien im Jahre 1079 nach Lüttich gebracht.

Das Gotteshaus steht auf einem Hügel (heutiger Bau gotisch) und wird vom Friedhof umgeben, den eine Wehrmauer abschließt. Diese wurde im 15. Jahrhundert zum Schutze gegen die wiederholten Raubzüge der Türken errichtet. Das Äußere ist einfach; an der südlichen Hälfte der Westfassade steht ein vorspringender Turm aus dem 14. Jahrhundert mit spitzbogigen Schallöffnungen und achtseitigem Giebelspitzhelm, in dem sich auch der Aufgang zur Empore befindet.

Westlich des Portals befindet sich die offene Vorhalle mit einem Opfertisch, darauf steht eine barocke Schnitzplastik. Christus an der Martersäule. Die ganze Kirche einschließlich Turm war mit Steinplatten gedeckt. Im Sommer 1995 wurde das Schiff und die Absis mit Lärchenschindeln neu eingedeckt.

Das Langhaus wird durch zwei schlanke, achtseitige Pfeiler mit Basen und Kapitellen in zwei Schiffe geteilt. Die Pfeiler tragen sechs Kreuzrippengewölbe. Dieses Gewölbe wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Vorher besaß die Kirche eine Flachdecke. Mauerdicke und -höhe der Vorgängerdecke kann man im östlichen Teil der Nord- und Südwand an den vorspringenden Kanten erkennen. An das Schiff schließt sich der etwas schmälere Chor mit dem 5/8-Schluß, netzrippengewölbt, an. Im Norden des Chores führt ein rundbogig abgefaßtes Portal aus dem 14. Jahrhundert, mit eisenbeschlagener Tür, zur tonnengewölbten Sakristei.

Etwas weiter nördlich befindet sich das Sakramentshäuschen aus dem 14. Jahrhundert mit profiliertem Eselsrücken, darauf Krabben. An der Nordseite des Langhauses und an Teilen des Triumphbogens befinden sich die von Günther Neckheim am 10.10.1937 entdeckten und im Jahre 1939 vom akademischen Maler Otto Bestereimer restaurierten Fresken. Sie bestehen aus zwei Streifen, von denen der obere breiter ist, da er den Zug der Heiligen Drei Könige und die Anbetung des Kindes darstellt, während der untere, im zweiten mittleren Joch, Szenen aus der Kindheitsgeschichte Jesu: Kindermord, Flucht nach Ägypten und Anbetung des Kindes durch seine Mutter zeigt; im nächsten Joch folgen Szenen aus der Passion, die mit der Kreuzigung an der Triumphbogenwand abschließen, während darüber der hl. Georg als Reiter im Drachenkampfe dargestellt ist.

Die um 1440 entstandenen Malereien gehen auf die Villacher Werkstatt des Meisters Friedrich zurück, der in jener Zeit der führende Maler war und eine Generation heranzog, deren Werke für die Kunst in Kärnten bedeutend wurden. Das Thema des Königszuges und Anbetung war gerade um diese Zeit ein beliebtes, was schon die verhältnsimäßig große Anzahl von Darstllungen zeigt: Maria Saal, Zweinitz, Feldkirchen, Feistritz, usw. Es ist das typische Repräsentationsbild ritterlicher Aufzüge, wie sie den Malern in jener Zeit, die solche Aufzüge oft sehen konnten, als Vorbild dienten. Der heilige Georg ist als Lanzenreiter dargestellt, der den Drachen, der das Böse symbolisiert, tötet und den die Königstochter, die dem Untier geopfert werden soll, an einer Schnur festhält. Symbolisch stellt es die Bannung des Heidentums durch das Christentum dar. Die Georgslegende geht auf die altgriechische Sage von Pereus und Andromeda zurück, die ins Christliche transponiert wurde. Im unteren Streifen hielt sich der Maler, der nach Vorlage arbeitete, an die Bibel. Interessant ist das erste Bild im zweiten Feld, wo drei Szenen vereinigt sind: Christus am Ölberg, seine Gefangennahme mit Judasverrat und vor Pilatus. An der Triumphbogenwand vielfigurige
Kreuzigung. Davor barockes Versperbild - Pieta - ein Nachklang mittelalterlichen Mystizismus in der Barocke.

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