Kirche Maria Himmelfahrt in Eberndorf

Marktgemeindeamt Eberndorf
Kirchplatz 1
9141 Eberndorf
Telefon: +43 (0)4236/2242-0

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Beherbergungstipp
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Die ehemalige Stiftskirche entstammt verschiedenen Bauperioden. Schon vor 1106 stand hier eine Marienkirche, von der aber nichts mehr erhalten ist. Wohl finden wir noch Teile der von Graf Chazelin gestifteten und von Bischof Riwin von Concordia 1106 geweihten Kirche. Das Mittelschiff der jetzigen Propsteikirche mit einer Breite von 11 m und einer Länge von 28 m ist der Überrest derselben. Der östliche Teil dieser ursprünglichen Kirche war ein Chorquadrat mit einer Seitenlänge von 11 m, worunter sich die gleiche große Krypta befand. Der rechteckige Bau hatte eine Holzdecke, die auf vorgeschobenen Pfeilern ruhte. Diese romantische Kirche hatte durch den Brand großen Schaden erlitten, wodurch vor allem die Altäre beschädigt worden. Propst Ulrich Christendorfer (1387-1405) restaurierte die Kirche und erweiterte den Bau nach Osten in der Länge des jetzigen gotischen  Chores und der darunterliegenden Krypta. Der Trieser Bischof Heinrich von Wildenstein und Johann Cado, der Generalvikar des Patriarchen von Aquileja, haben beides 1391 geweiht. Der Chor liegt 2,20 m über dem Niveau des Schiffes und ist über 12 Stufen erreichbar. Der besitzt Kreuzrippengewölbe und Strebepfeiler; nördlich davon befindet dich die schöne, spätgotisch gewölbte Sakristei. Beiderseits des Chores führen schmale Treppen in den dunklen, kühlen Raum der kreuzrippen-gewölbten Krypta. Diese wird durch 20 ungleiche Pfeiler unter dem Chor in drei Schiffe, unter dem Langhaus in fünf schiffe geteilt und ist nach der Krypta von Gurk die beachtenswerteste in ganz Kärnten.

Nachdem die Grafen von Ungnad 1442 da Schloss Sonnegg erworben hatten, setzten sie ihre verstorbenen auf der Südseite der Kirche bei. Da sie die Grabstätte mit der Kirche verbinden  wollten, entfernten sie die südliche Schiffsmauer und zogen parallel dazu eine neue Mauer, wodurch das jetzige Seitenschiff entstanden ist. Darin errichtete Hans Ungnad einen eigenen Altar und machte dazu eine Stiftung für einen eigenen Kaplan mit der Bestimmung, dass dieser auf dem Altar jeden Tag die heilige Messe für die Verstorbenen der Familie Ungnad halten soll. Bis zum Jahre 1500 waren schon 37 Mitglieder der Familie Ungnad hier begraben.

Die Grabkapelle der Ungnad enthält eigene bemerkenswerte Grabsteine, deren schönster die mächtige, fast unbeschädigte, rotmarmorne Deckplatte der Tumba des Christoph Ungnad ist. Der Verstorbene ist lebensgroß, voll gerüstet, im Hochrelief dargestellt. Die rechte Hand hält die Fahne, die linke umfasst den Kreuzgriff des Schwertes. In den Ecken befinden sich Schilde, von denen zwei diagonal angeordnete das ursprünglich Wappen der Ungnad den (weißen bzw. silbernen) Wolf im (roten) Feld, zeigen. Die Grabinschrift in gotischen Minuskeln lautet: „ Hie liegt begrabe der edl wolgepr her Kristof Ungnad her zu sunek dem got gnad und ist gestorben nach kristi gepurt MCCCCLXXXX jar am pfingsttag nach der heiligen drei kunig“. Diese Tumba stellt eine der besten Leistungen der salzburgischen-kärntnerischen Grabbildnerei der Spätgotik dar. Neben einem Wappengrabstein des Jörg Ungnad und dem Grabstein seiner Frau an der Südwand befindet sich in der Kapelle noch ein gut erhaltenes Grabdenkmal des Propstes Andreas Lochner (1532-1544). Der Propst wird im Flachrelief in natürlicher Größe und im vollen Ornat dargestellt. Die Inschrift besagt, dass Andreas Lochner von der Kollegiatskirche in der hl. Maria Magdalena in Völkermarkt zum Propst dieses Klosters berufen wurde und starb, nachdem er „alles glücklich in Gott durchgeführt“ hatte. In dieser Zeit des Spätgotik, nämlich nach dem Brand im Jahre 1483, dem die hölzerne Kirchendecke zum Opfer fiel, veranlasste Propst Valentin Fabri die Einwölbung der Kirche mit einem Schlingrippengewölbe und bezeichnete deren Vollendung durch die Jahreszahl 1506 (Inschrift im Gewölbe). Da die Stiftsmauern für die Einwölbung zu schwach waren, mussten sie mit Pfeilern und Emporen gestützt werden. Durch das systematische Einbauen von Emporen wurde auch neuer Raum geschaffen. Die Musikempore im Westen hat hübsche Brüstungen mit Maßwerkverzierungen und, von vier Pfeilern getragen, ein Rippengewölbe unter sich, welches mit seinen komplizierten Verschlingungen jenes Schiffes noch übertrifft.

In der Barockzeit wurde an der Südseite des Schiffes von den Jesuiten die Franz-Xaver-Kapelle dazugebaut. Darin befindet sich der Altar des hl. Ignatius von Loyola, des Gründers des Jesuitenordens, der in der Hand das Bild der schmerzhaften Mutter Gottes hält. Links davon steht ein Altar mit einer spätgotischen Anna-Selbdritt-Gruppe; unter der Altarmensa befindet sich liegend der tote hl. Franz Xaver. Als Aufsatz sind, auf Aoluten kniend, zwei Mohren zu sehen, die auf die Missionstätigkeit von Franz Xaver hindeuten. An der Gegenüberliegenden Wand wird der hl. Franz Xaver sterbend im Bild dargestellt.

Der barocke Hochaltar aus dem Jahr 1772 nimmt die gesamte Höhe und die Breite des Chores ein. In der Mittelnische steht eine gotische Madonnenschnitzfigur (1470/1480). Zwischen den Säulen stehen barocke Statuen, nämlich, von links nach rechts, die Heiligen Petrus (Schlüssel), Barbara (Kelch), Katharina (Rad) und Paulus (Schwert). Im Altaraufsatz sind die Heiligengeisttaube und Gottvater dargestellt.

Sie Seitenaltäre an der Triumphbogenwand stammen aus der Mitte des 18. Jh.s und stellen den hl. Johannes Nepomuk sowie die Marienkrönung dar. Über dem Triumphbogen hängt ein um 1500 datiertes Kruzifix.

Die barocke Kanzel wird Benedikt Pläß zugeschrieben (1770). Am Wulst davor sitzen die vier Evangelisten mit ihren Attributen. An der Nordwand der Kirche führt der Weg von einem Ölgemälde, auf dem das Stifterpaar mit der Klosteranlage dargestellt wird, vorbei an dem Rokikialtar des hl. Josef, hin zum Altar des hl. Florian. Die Schnitzfigur ist spätgotisch und wird um 1520/1525 datiert. Links davon steht der hl. Sebastian, rechts davon der hl. Rochus mit der Pestbeule auf dem Fuß. Neben der Kanzel hängt ein prächtiges Votivbild in bemerkenswertem geschnitztem Adikularahmen aus dem Jahre 1601. Das Gemälde stellt die Diskussion der Heiligen dar; in der Sockelzone wird der letzte Propst des Chorherrenstiftes, Sebastian Kobel, mit einigen Kanonikern dargestellt. Weiter zum Chor hin befindet sich noch ein Leinwandbild des hl. Ignatius von Loyola mit reichverziertem Rahmen aus der Mitte des 18.Jahrhunderts.

An der Propsteikirche wurde 1874 und dann wider 1952 bis 1954 eine gründliche Restaurierung durchgeführt. Während der Restaurierungsarbeiten wurde der Pfarrgottesdienst in der Kirche Maria am Berg gehalten. Bei der Innenrestaurierung wurden im Presbyterium unter der Tünche Fresken entdeckt. An der Chorwand der Evangelienseite kann ein Maria-Himmelfahrts-Fresko zum Vorschein, daneben Fresken, die das Leben des hl. Antonius von Padua darstellen. Nach erfolgter Innenrestaurierung (Entfeuchtung der Ungnad-Kapelle, Erneuerung des gotischen Rippengewölbes, Anschaffung neuer Kirchenbänke) und der Durchführung der Dachreparaturen wurde die ebenso notwendige Restaurierung des Kirchturmes und er Außenfassade in Angriff genommen. Da im Kriegsjahr 1942 die Glocken der Pfarrkirche für Kriegszwecke requiriert wurden, wurde 1954 drei neue Glocken von der Glockegießerei Grassmayer in Innsbruck mit Spenden der Bevölkerung gekauft. Die Glockenweihe erfolgte am 20. Juni 1954 im Stiftshof. Da die Glocken schwer zu läuten waren, wurde 1960 ein elektrisches Geläute installiert.

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